Jahreshauptversammlung 2025 Berichtsjahr 2024
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Ortsbrandmeisterwechsel bei Feuerwehr Einbeck: Armgart und Witte Nachfolger von Schwarz und Preuß
„Vielen Dank für das Vertrauen und die gemeinsame Zeit!“ Mit persönlichen Worten nach „gemeinsamen 1.469 Einsätzen“ schloss Ortsbrandmeister Frank Schwarz seinen Bericht in der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Schwerpunktfeuerwehr Einbeck. Nach sechs Jahren Amtszeit werden Schwarz und sein Stellvertreter Chris Preuß den Staffelstab zum 30. Juni weitergeben an Henning Armgart und Jan Witte. Preuß hat sich beruflich verändert und deshalb die Amtszeit nicht verlängert. Er sei aber dankbar für die Zeit mit Schwarz und er hoffe, „dass die Neuen durchhalten, denn sechs Jahre sind kein Praktikum.“ In der »Multi« hatten sich rund 80 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sowie Gäste versammelt, darunter Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Vertreter des THW, der Johanniter, Dienststellenleiter Sebastian Finke von der Polizei und Ehrenstadtbrandmeister Jürgen Sott. 2024 verzeichnete man 250 Einsätze –das ergab „alle 35 Stunden einen Einsatz“, stellte Kai Reichelt, stellvertretender Kreisbrandmeister, später beeindruckt fest. Preuß gab einige Beispiele, angefangen von Zimmerbränden in Pflegeheimen über Großeinsätze in hervorragender Teamarbeit mit den Kollegen der Nachbarwehren sowie THW, Johanniter und Polizei, über die Leckage an einer Diesellok in Kreiensen bis zu Unwettereinsätzen und immer häufiger Bränden, die durch Elektrizität entstehen. Auch den Brand des neuen Gemeindehauses erwähnte er. Dazu kam Thomas Borchert, Kirchenvorstandssprecher, ans Mikrofon: Das sei einer seiner schlimmsten Tage gewesen. „Herzlichen Dank für die professionelle Arbeit, die Sie hier leisten. Dankeschön!“ Kritik übte Frank Schwarz in seinem Bericht an der Anfang 2024 vom Land eingeführten Modularen Grundausbildung. Dies trage „nicht gerade zu einer fundierten und handwerklich soliden Ausbildung bei.“ Ziel sei, die Ausbildung im Ehrenamt zu beschleunigen, damit die Kameraden eher einsatztauglich sind, desgleichen die Führungskräfte. Hier drohe Überforderung. „Ob die Entscheidung weise war, wird die Zukunft zeigen.“ Auf Orts-, Kreis- und Landesebene nahmen zahlreiche Kameradinnen und Kameraden an knapp 20 Aus- und Weiterbildungen teil. Der Ortsbrandmeister hob sie alle lobend hervor. Dienstags von 17 bis 18 Uhr trifft sich in der Teichenwegschule die Kinderfeuerwehr. Vom „Kinderflämmchen“ mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und von gemeinsamen Diensten und Wettbewerben berichtete die stellvertretende Kinderfeuerwehrwartin Jessica Aschoff-Zeug. Mancher wolle lieber zum Feuerwehrdienst als daheim Kindergeburtstag feiern, freute sie sich. 2.676 Stunden Dienst absolvierte die Jugendfeuerwehr, so Nadine Böker, Jugendfeuerwehrwartin. Zeltlager gehörten auch dazu. Schwarz dankte allen Bereichsleitern, auch den Helfern im Hintergrund für ihr Engagement. Der Gefahrgutzug in seiner bekannten Form wurde zum Jahresende aufgelöst, berichtete Zugführer Florian Nüsse. Die Ortsfeuerwehr Vogelbeck teilte im Oktober mit, dass sie den Gefahrgutzug zum Jahresende verlassen würde. Das bedeutete den Wegfall der Dekontaminationseinheit. Doch „Wir als Ortsfeuerwehr Einbeck werden weiterhin eine Gefahrgut-Einheit stellen.“ An einer neuen Einheit werde gearbeitet. Kevin Skorzinski berichtete von den Wettbewerben, Marcus Hümme vom PR-Team über das Engagement, zum Beispiel beim Eulenfest, in Schulklassen und auf Facebook. Grüße der Verwaltung, des Rates und des Feuerwehrausschusses übermittelte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Sie sei immer wieder tief beeindruckt von den vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr, auch vom Engagement bei Ausbildung und Wettkämpfen. „Ihr und Sie seid und sind für uns als Bevölkerung da.“ Weiter dankte sie den Arbeitgebern für die Freistellung der Kameraden und besonders den Angehörigen für ihr Verständnis. Und persönlich an Schwarz: Mit Verantwortung und Ruhe habe „Frank –wir duzen uns seit dem Hochwaser“ –Führungsaufgaben übernommen. Sie dankte Schwarz und Preuß. Weiter wünschte sie den Nachfolgern Henning Armgart und Jan Witte viel Erfolg und appellierte: „Unterstützt eure neuen Führungskräfte!“ „Unsere Zusammenarbeit funktioniert einwandfrei“, lobte Sebastian Finke von der Einbecker Polizei, „Danke für Euer Ehrenamt.“ Ein weiteres Grußwort kam vom Leiter der Johanniter Marc Küchemann. Es sei „unschön, was die Politik mit uns treibt“, kritisierte Stadtbrandmeister Lars Lachstädter unter anderem die Art der Förderung der Jugendarbeit, bei der zum Beispiel 41 Zeltlager Betreuer und die Küchencrew seiner Meinung nach zu wenig Verdienstausfallgeld erhielten. Auch die Dienstbekleidung sowie die Dienstgradabzeichen-Entwürfe sind wohl eine unendliche Geschichte: „Ich kriege Blut druck“. Die Hochwasserorden seien in Arbeit. Regionalentscheid am 21. September Erfreuliches wusste Lachstädter auch zu berichten: Am Sonntag, 21. September wird in Einbeck auf dem Mönche- und dem Marktplatz der Regionalentscheid der Feuerwehren stattfinden –die Bevölkerung soll sehen können, wie die Feuerwehren üben. 50 Gruppen und 30 Wertungsrichter werden erwartet. Der Nachfolger von Stadtbrandmeister Lars Lachstädter steht bereits fest: Tobias Krawietz, bisher stellvertretender Stadtbrandmeister Nord. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Kai Reichelt stellte fest, dass die neue Grundausbildung sicher noch viel Arbeit bedeute. Sehr gut sei die Mitgliederzahl der Kinder und Jugendwehren. Auch er blickte noch einmal zurück auf den herausfordernden Brand in Northeim an Silvester. Und er dankte Schwarz und Preuß für ihre Arbeit, doch man arbeite ja noch weiter zusammen. Zum Jahresende 2024 zählte die Wehr 370 Mitglieder, davon 114 Einsatzkräfte (darunter zwölf Frauen), 16 in der Jugendfeuerwehr (vier Frauen) und 20 in der Kinderfeuerwehr (vier Mädchen), 14 in der Altersabteilung sowie 206 Fördermitglieder. Gedacht wurde des verstorbenen Stadtbrandmeisters Herbert Süßenbach. Würdigende Worte fand Schwarz ebenso für Peter Kitzig, langjähriger Wegbegleiter der Feuerwehr als Berichterstatter der Einbecker Morgenpost. Für das Catering in der Multifunktionshalle sorgte Familie Reschke.
Beförderungen bei der Feuerwehr Einbeck
Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Schwerpunktfeuerwehr Einbeck wurden Beförderungen vorgenommen. Ernannt wurden zur Feuerwehrfrau Emily Pohl; zu Feuerwehrmännern Florian und Daniel Küster; zu Oberfeuerwehrfrauen Tabea Martin und Sophie-Nathalie Böker und zu Hauptfeuerwehrmännern Patrick Schneider, Joshua Goemann und Marcus Hümme. Zu Brandmeistern befördert wurden Jan Witte und Sebastian Radke. Es gratulierten Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Ortsbrandmeister Frank Schwarz, Stellvertreter Chris Preuß sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Kai Reichelt, auch im Namen von Stadtbrandmeister Lars Lachstädter, der zu einem weiteren Termin musste.
Ehrungen und Verabschiedungen in die „Feuerwehrrente“
In die „Feuerwehrrente“ verabschiedet wurden bei der Jahresversammlung der Feuerwehr Einbeck zwei Kameraden, die über viele Jahrzehnte Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit bewiesen und deren „außergewöhnliche Hingabe“, so Frank Schwarz, bereits mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurde: Andreas Brünig und Matthias Jagonak. Brünig fing 1981 bei der Werkfeuerwehr Heidemann an, bevor er zur Einbecker Feuerwehr kam und engagierte sich später im Gefahrgutzug. Jagonak trat 1974 in die Einsatzabteilung ein und war „mit Sorgfalt“ fast 35 Jahre als Kassenwart tätig. Im Hintergrund arbeitend, sorgte er stets für einen erfolgreichen Tag der offenen Tür der Feuerwehr zum Eulenfest. Sein Herz schlage für Hannover 96 – die Ansage aus dem Publikum, dass Hannover gerade gewonnen habe, freute ihn natürlich. Weitere Ehrungen folgten: Für 50 Jahre konnten im letzten Jahr im November bereits Hans-Jürgen Eiland, Albrecht Reschke, Detlef Hantke und Matthias Jagonak geehrt werden. Die Stadt Einbeck mit der Bürgermeisterin dankte den Herren mit Museumstaschen, in denen das Buch „125 Einbecker Jahre“ von Susanne Gerdes und Willi Hoppe steckte.
Quelle: Einbecker Morgenpost